Schlosskirche Putbus

Baustilistisches Unikat auf Rügen

Im Park von Putbus unweit des Schwanenteichs und der Orangerie gelegen, befindet sich die Schlosskirche der früheren Residenzstadt Putbus. Ursprünglich plante Fürst Wilhelm Malte I. zu Putbus, anstatt der bei einem Brand vernichteten Kapelle des Schlosses das Residenztheater zu einer Kirche umbauen zu lassen. Das scheiterte jedoch am Widerstand der Bürger.

Das führte dazu, dass der im Schlosspark befindliche Kursaal 1891/92 zu einer Kirche umgebaut wurde. Dazu wurden die Obergeschosse des Tanzsaales entfernt und die offenen Arkaden zum Tanzsaal in Fenster umgewandelt. Der nördliche Flügel wurde abgebrochen, zur Eingangshalle umgebaut und mit zwei Turmgeschossen versehen. Ein Turm wurde im Stil eines Campanile angebaut. Im südlichen Anbau befinden sich neben Wohnungen die als Michaeliskapelle bezeichnete Sakristei. Durch ihre spätklassizistischen Formen und dem basilikalen Querschnitt ist die Kirche baustilistisch ein Unikat, das sich deutlich von allen anderen Gotteshäusern auf der Insel Rügen unterscheidet.

Die Ausstattung der Kirche ist eher schlicht. Sehenswert sind zwei Leuchter, die beim Schlossbrand 1865 gerettet wurden sowie das Tympanon über dem Altar. Das ist eine Schmuckfläche aus geschliffenem Granit. Das Altarbild zeigt Jesus bei der Kreuzabnahme. Die Kanzel wurde von einem einheimischen Kunsttischler nach dem Vorbild der Kanzel in der Kirche Santa Croce in Florenz gebaut. Die Orgel hat 13 Register auf zwei Manualen und Pedal. Die drei Stahlglocken stammen aus dem Jahr 1893 und wurden in Bochum gegossen.